Verkehrsmanager 2 2024

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Berlin, Hannover, Hamburg, Erfurt, Leipzig Dresden die Reisezeit deut lich zu verkürzen. Der Verzicht auf den Umweg via Mannheim macht dies möglich ohne Einbuße im Ange bot für Mannheim, das über Karlsru he/Strasbourg mit Paris verbunden bleibt. Die Beschleunigung von bis zu 30 Minuten wäre durch ein Inwertset zung der Zellertalbahn oder der Eis woog-Strecke mit Linienführung über Worms und Anschluss an die Ried bahn bei Biblis möglich. Dazu braucht es keinen Neubau einer Schnellfahr strecke, jedoch einer umfangreichen Ertüchtigung mit Elektrifizierung und zulässigen Geschwindigkeiten bis 160 km/h. Die Folge wäre nicht nur mehr Resilienz im Schienennetz, sondern ganz neue Angebotsmöglichkeiten zwischen Berlin und Paris sowie zur besseren innerdeutschen Anbindung der Saar-Pfalz-Region. Zellertal- und Eistalbahn Die Streckenführung über das Zel ler- oder Eisbachtal kann den Pfäl zer Wald nördlich umfahren und auf direktem Weg die Riedbahn bei Biblis erreichen. Das kürzt die Route zwi schen Kaiserslautern und Frankfurt um ca. 25 Kilometer ab. Zugleich ent fallen einige Kapazitätsproblem rund um den Knoten Mannheim. Überlegungen, die Eistalbahn aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, gab es schon aus der Perspektive des Regi onalverkehrs. Als Stichbahn mit Takt verkehr ist sie zwischen Grünstadt und Eiswoog über Eisenberg in Betrieb. Die Weiterführung bis Enkenbach-Al senborn ist stillgelegt und vereitelt die Weiterfahrt nach Kaiserslautern (-Paris). Die Trasse ist jedoch noch komplett vorhanden und führt über den Eiswoog- Viadukt und den Stem pelkopftunnel (siehe Abbildung). An stelle einer Reaktivierung könnte hier auch ein Neubauabschnitt von Interes se sein. Auch die Weiterführung nach Worms weist Lücken auf und es be darf einiger Neubauabschnitte für eine schnelle Streckenführung im Kontext Frankreichverkehr. Die inzwischen eigenständige Zeller talstrecke war einst im überregionalen

Streckenführung und Perspektiven für den deutsch-französischen Hochgeschwindigkeitsverkehr (Quelle: W. Ried, Kartengrundlage openrailwaymap.org)

Verkehr zwischen Frankfurt-Worms und Kaiserslautern genutzt. Sie stün de sicherlich schneller zur Verfügung im Vergleich zur Eistalstrecke. Beide Varianten wären im Vergleich zum erfolgten und milliardenteurer Streckenneubau in Frankreich eine kleine Herausforderung. Die Tras sen sind ja schon vorhanden. Der Anschluss von Worms und an die Riedbahn verspricht interessante Perspektiven für den deutsch-fran zösischen Hochgeschwindigkeits verkehr sowie den Regionalverkehr. Beides ist möglich ohne kostspieligen Tunnelbau durch den Pfälzer Wald. Die Vorteile dieser Streckenführung via Worms statt Mannheim gehen über den reinen Reisezeitvorteil von rund 30 Minuten hinaus: Die Entlas tung des Knotens Mannheim und ein neues Regional-Bahnangebot für den Raum Kaiserslautern/Worms sind ebenso möglich wie mehr Spielraum für den Güterverkehr und die Resili enz des Bahnnetzes. Quellen: [1] „Vereinbarung zwischen dem Bun desminister für Verkehr der Bundes

republik Deutschland und dem Mi nister für Ausrüstung, Wohnungsbau und Verkehr der Französischen Repu blik über die Schnellbahnverbindung Paris - Ostfrankreich – Südwest deutschland“; vom 2. Oktober 1992, bekanntgemacht am 5. November 1992; BGBl. II S. 1101, siehe http://www.wedebruch.de/gesetze/ inter/posvertrag.htm

Autor: Dr. Werner Ried, Verkehrsgeograph und EBL Beethovenstraße 36 66386 St. Ingbert werner.ried@posteo.de

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