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Bundesschienenwegeausbaugesetz zum Guten verändern Verbändebündnis unterstützt den Antrag der Länder im Vermittlungsauschuss auf Kompensation

einen um 30 Prozent teureren Tarif mit weniger Kapazität buchen müs sen, würden Sie mit Hochdruck nach Alternativen suchen. So geht es den Güterbahnen und ihren Kunden – nur dass die Alternative nicht ein ande res Schienennetz, sondern die Stra ße ist.“ VDV-Geschäftsführer Martin Hen ke: „Die Umleitungen erreichen auf grund der Länge und der Dauer der Baustellen ein nie gekanntes Maß. Das wirkt sich auf nahezu alle Kos tenfaktoren der Güterbahnen aus - einschließlich Personal- und Fahr zeugeinsatz. Da die Kosten für Ei senbahnunternehmen ohnehin stark gestiegen sind, droht dies für viele Güterverkehre auf der Schiene der Todesstoß zu werden.“ Clemens Bochynek, geschäftsfüh rendes Vorstandsmitglied SGKV: „Der Hoffnungsträger Kombinierter Ver kehr braucht eine funktionsfähige Schieneninfrastruktur. Die Dimen sion der geplanten Streckensper rungen und Umleitungsalternativen übersteigt aber massiv die internen Ausgleichsmöglichkeiten der Bran chenakteure. Die Zusatzkosten für die komplette KV-Transportkette ohne effizientes Ausgleichssystem sind absehbar, die Folgeschäden für das gesamte System nicht einmal im Ansatz.“ Armin Riedl, Geschäftsführer Kombi verkehr: „Wer ernsthaft Verlagerung von Verkehren auf die klimafreundli che Schiene will, darf Spediteure und Industrie nicht auf den Kosten sitzen und im Ungewissen über die Versor gungssicherheit ihrer Produktions stätten lassen. Wenn der Bund schon zum Ausgleich der Investitionsunter lassungen der Vergangenheit dem Standort solche Schwierigkeiten zu mutet, muss er zumindest für eine ausreichende finanzielle Entschädi gung sorgen.“

D er verladenden Wirtschaft drohen ab 2025 drastisch höhere Preise. Grund dafür sind die geplanten monatelangen Vollsperrungen von Hauptstrecken („Generalsanierung“). Neben einer Reduzierung der Zugzahlen und Ladekapazitäten führen die teils mehrere hundert Kilometer langen Umwege sowie Mehrkosten für Per sonal, Energie und Fahrzeuge zu Preiserhöhungen. Im Vermittlungs ausschuss wird darum gerungen, Kompensationszahlungen durch den Bund im Bundesschienenwege ausbaugesetz (BSWAG) festzuset zen. Bundesschienenwegeausbaugesetz fordern die Länder, die Finanzie rung von Ersatz- und Umleitungs verkehren als Teil der Bauneben kosten zu ermöglichen. Für manche Schienengüterverkehrsstrecken ist das betriebsrelevant: Sollte der Forderung nach Kompensationen nicht nachgekommen werden, droht schon ab nächstem Jahr die Rück verlagerung von Transporten von der Schiene auf die Straße. In ihrem Antrag zur Anrufung des Vermittlungsausschusses zum

Obwohl die Bundesregierung richti gerweise deutlich mehr Geld für In frastruktursanierung zur Verfügung stellt, werden sich Güterbahnen auf den veränderten Markt einstellen müssen. Der enorme Anstieg der Kosten zwingt die Güterbahnen zu Preiserhöhungen. In der Folge sinkt die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Straße und Verkehre werden auf die Straße zurückverlagert. Es ist von vier bis fünf Millionen dieselbe triebenen Lkw-Fernfahrten mehr pro Jahr auszugehen. Das Problem betrifft insbesondere den Kombi nierten und Einzelwagenverkehr. Der Marktanteil des Schienengüterver kehrs am deutschen Gütertransport bewegt sich damit eher auf 15 Pro zent, anstatt der im Koalitionsver trag für 2030 anvisierten 25 Prozent, zu. Jeder Prozentpunkt weniger Marktanteil für die Schiene bedeu tet circa 644.000 Tonnen zusätzlicher CO2-Ausstoß pro Jahr im Verkehrs sektor. Neele Wesseln, Geschäftsführerin DIE GÜTERBAHNEN: „Wenn Ihr Te lekommunikationsanbieter wegen Leitungserneuerung von Ihnen ver langt, dass Sie auf eigene Kosten künftig zwei Mal fünf Monate jährlich

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