Verkehrsmanager 2 2024

Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser

Aus dem Inhalt Top-Thema Noch schneller nach Paris! Seiten 4 bis 7 Aktuell · Deutsche Bahn testet neue Technologien für grüne Bahn- stromversorgung · Bundesschienenwegeausbau- gesetz zum Guten verändern · Deutsche Bahn schließt Arriva-Verkauf ab · Martell Beck ist neuer Leiter des DB-Konzernmarketings · ÖBB Rail Cargo Group kauft Eisenbahnverkehrsunterneh- men Captrain Netherlands · Bundesregierung wegen Gesetzesverstoß zu Klima- schutz verpflichtet · Welt-Verkehsministertreffen in Leipzig · Wir brauchen die Verkehrswende. Jetzt. Seiten 8 bis 13 Nachrichten Neues aus Bahn, Verkehr & Umwelt Seite 14 InfraGO Zustandsbericht Seiten 16 bis 17 Aus den Regionen · IT-TRANS 2024 · DB Museum – Die ganze Welt der Eisenbahn · Buchprojekte Bahnschulen undTraktionsbuch · Die Aufgaben der NVBW · Bis 14. Juli: Eingeschränktes Zugangebot aufgrund sehr hoher Krankenstände im Stell- werk Ludwigshafen Seiten 18 bis 21 Der Verbandsvorstand informiert Seite 22 Anschriften Seite 23

digkeiten dimensioniert wurden, darf man sich nicht wundern, wenn viele Anlagen mehr oder weniger plötzlich sich der Versagensgrenze nähern. Im günstigen Fall lassen sich bei spielsweise Brücken noch für einige Jahre mit niedrigerer Geschwindig keit und/oder niedrigeren Achslasten befahren. Im Worstcase-Fall müssen Bauwerke sofort gesperrt werden oder stürzen ein, wie in Genua. Schon der ehemalige Verkehrsminister Ramsauer hat seinerzeit die Devise ausgerufen: Erhalt vor Neubau! Aber noch immer durchschneiden Minis ter lieber ein Band zur Eröffnung ei ner neuen Umgehungsstraße als ein entsprechendes Band nach der Sa nierung einer Infrastruktur. Auch im Musterland der Eisenbahn – der Schweiz – ist nicht alles Gold: „Das Netz ist gesättigt und bietet zu geringe Reservekapazitäten, Erwei terungsinvestitionen sind verspätet, Infrastrukturelemente wurden in der Vergangenheit aus Spargründen entfernt oder ungenügend dimensi oniert, eine Störung an Rollmaterial oder Infrastruktur hat Auswirkungen oftmals auf das ganze Netz“ Diese Analyse aus der Schweizer Fachzeit schrift Eisenbahnamateur kommt uns bekannt vor und kann auf unser Netz deckungsgleich übertragen werden. Alles andere als verlässlich ist in Deutschland auch die Finanzierung des Systems Schiene. Dringend er forderlich ist hier einen Schienen fonds wie in Österreich anzulegen, um Investitionen vom Bundeshaus halt zu entkoppeln. Wer investiert in Eisenbahnverkehre, wenn die Inves titionen in die Infrastruktur unsicher sind? Auch das Deutschland-Ticket leidet unter der Verlässlichkeit der Finan zierung. Ein „Hangeln“ von Jahr zu Jahr kann keine Lösung sein. Der Kunde will wissen wie teuer das Ti cket wird, die Mobilitätsdienstleister müssen wissen mit welchen finanzi ellen Mitteln sie rechnen können, . Es gibt viel zu tun – packen wir es an! Wilfried Messner

V erlässlichkeit, Verfügbarkeit und Pünktlichkeit – oft auch als preußische Tugenden bezeich net – galten lange Zeit als typisch deutsch und waren ein Markenkern unserer Gesellschaft. Für eine moderne und zuverlässige Volkswirtschaft sind diese Merkmale unerlässlich und eigentlich selbst verständlich. In den letzten Jahren ist allerdings vieles von dem auf der Strecke geblieben. Wie konnte es dazu kommen? Viele Bürger monie ren, dass Dinge heute nicht mehr so selbstverständlich funktionieren, wie früher! Das betrifft alle Bereiche unseres täglichen Lebens: Gesund heitswesen, Lebensmitteleinkauf, Behördengänge und auch die Mobi lität. Die Ursachen für die schlechte Per formance sind vielfältig. Neben einer immer weiter ausbordenden – ge wollten? – Bürokratie, spielen auch immer komplexere Fahrzeugtechni ken und die verstärkte Inanspruch nahme der einzelnen Mobilitätsan bieter eine Rolle. Deutschland verfügt über eine gut ausgebaute Verkehr sinfrastruktur. Das gilt für Straße, Schiene, Wasser und Luft mit einem gigantischen Anlagevermögen. Wenn über Jahre zu wenig reinvestiert wird, der Verkehr überproportional wächst mit immer größeren Transportein heiten und dazu diese Anlagen in den 60er und 70er Jahren für wesentlich niedrigere Achslasten und Geschwin

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