Verkehrsmanager 2 2024

Allianz pro Schiene

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InfraGO-Zustandsbericht: Investitionsstau bleibt Allianz pro Schiene fordert schnellere Digitalisierung von Stellwerken / Auf Bestandsaufnahme müssen belastbare Ziele des Bundes folgen

D as bundeseigene Schienennetz ist in unverändert schlechtem Zustand. Das geht aus dem In fraGO-Zustandsbericht für das Jahr 2023 hervor, den die Deutsche Bahn am Mittwoch veröffentlicht hat. Zwar gehen die Rekordinvestitionen des Bundes in das Schienennetz in die richtige Richtung. Der Investitionss tau der vergangenen Jahrzehnte lässt sich jedoch so schnell nicht aufholen. Er liegt inzwischen bei 92 Milliarden Euro. Die Allianz pro Schiene appel liert an den Bund, aufbauend auf dem InfraGO-Zustandsbericht verbindliche Ziele für die Verbesserung der Schie neninfrastruktur zu benennen. Stellwerke schneiden dem Bericht zufolge beson ders schlecht ab. Ein Viertel der fast 3.500 Stellwerke werden mit Note 5 oder schlechter beurteilt. „Das ist ein deutig ein Alarmsignal“, sagt der Ge schäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Zu viele unserer Stellwer ke sind reif fürs Museum. Die Politik muss den Schalter umlegen und die Digitalisierung der Stellwerke zügig vorantreiben. Davon profitieren dann auch die Fahrgäste und Transporteu Bahnübergänge und

re durch pünktlichere Züge.“ Erstmals wird in dem Bericht der Netzzustand in den Bundesländern dargestellt. Diese zusätzliche Transparenz begrüßt die Allianz pro Schiene. Ebenso wichtig sei es, dass nun auch Bahnhöfe in den Blick genommen würden, so Dirk Flege: „Es zeigt sich deutlich, dass es auch bei den Bahnhöfen großen Nach holbedarf gibt. Die Bahnhofsgebäude, die sich noch im Eigentum der DB befinden, werden im Schnitt mit der Note 3,25 bewertet – damit schneiden sie sogar noch schlechter ab als die Infrastruktur insgesamt.“ Der Infra GO-Zustandsbericht darf keine alleini ge Bestandsaufnahme der DB bleiben,

fordert die Allianz pro Schiene. „Der Bund sollte sich zu der Methodik des Zustandsberichtes sowie den zentra len Aussagen bekennen und sie sich zu eigen machen. Nur so lassen sich in den folgenden Jahren Verbesserun gen und Verschlechterungen eindeutig ablesen. Dazu gehört auch, dass der Bund auf Basis des Netzzustands Zie le definiert, welche Noten er für sein Schienennetz in den kommenden Jah ren anstrebt und durch welche Maß nahmen er sie erreichen möchte. Kla re Kennzahlen gehören unbedingt zur Steuerung der nun am Gemeinwohl orientierten Infrastruktur der Schiene dazu.“

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